Der Steinkohlebergbau in Deutschland, der sich auf die Reviere Ruhr, Saar und Ibbenbüren konzentriert, wurde Anfang 1999 in der Deutschen Steinkohle AG (DSK) zusammengeführt.
Die Steinkohleförderung in Deutschland, konzentriert auf die Steinkohlenlagerstätten Ruhr, Saar und Ibbenbüren, wurde Anfang 1999 in der Deutschen Steinkohle AG (DSK) zusammengeführt. Die DSK ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des RAG-Konzerns.
Die Aktivitäten des RAG-Konzerns gliedern sich in zwei Teile: die schwarze RAG, die mit dem deutschen Steinkohlenbergbau verbunden ist, und die weiße RAG, die sich mit Chemie, Energie und Immobilien beschäftigt.
Geologie und Kohlequalität
Alle Steinkohlevorkommen in Deutschland sind kohleführend. Während das Saar- und Ibbenbürener Becken die Reste größerer Kohlevorkommen darstellen, enthält das Ruhrgebiet riesige Ressourcen, die in Richtung Nordsee abfallen.
Die Flöze befinden sich in einer Tiefe von ca. 1200 m im Norden der aktiven Kohlelagerstätte und sind durch große regionale Faltenbildungen und Verwerfungen fragmentiert worden. Die Verhältnisse im Saargebiet sind komplexer als im Ruhrgebiet.
Hochwertige Koks-, Gas- und Dampfkohlen enthalten typischerweise 6-9 % Asche und weniger als 1 % Schwefel, obwohl einige Flöze vor dem Verkauf gründlich gewaschen werden müssen. Die Grube Niederberg und die Lagerstätte Ibbenbüren enthalten Anthrazit.
Struktur der Industrie
Zum Ende des Jahres 2000 betrieb die DSK 15 Tiefbaubergwerke, davon drei im Saarland, eines in Ibbenbüren und die übrigen im Ruhrgebiet. Ende 2006 waren nur noch neun Zechen in Betrieb (sieben im Ruhrgebiet und je eine im Saarland und in Ibbenbüren), wobei die Bundesregierung für 2009 und 2010 die Schließung einer weiteren Zeche plant.
Die Verringerung der Produktionskapazität wurde sowohl durch Schließungen als auch durch die Konsolidierung benachbarter Minen erreicht, während gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten in der Branche von 58.100 im Jahr 2000 auf 35.400 Ende 2006 sank.
Bergbau-Methoden
Im Steinkohlenbergbau an der Ruhr hat sich die Zeche nach Norden entwickelt, wobei neue Zechen nach und nach weiter nach Norden abtauchen, um Menschen und Material zu belüften und zu bewegen. Auch die Aufbereitungstiefe nahm im Laufe der Zeit zu und liegt derzeit bei einer durchschnittlichen Abbautiefe von 920 Metern.
Der gesamte DSK-Betrieb basiert auf dem Strebbau mit Schrämmaschinen und Hobel. Die meisten Minen arbeiten in mehreren Streben, wobei jede Einheit in mehreren Streben arbeitet. Im Jahr 1999 waren 43 Gesichter in Betrieb. Eine zunehmende Anzahl von Streben wird von der Oberfläche aus ferngesteuert, wobei ein hoher Automatisierungsgrad eine Produktion von bis zu 20.000 Tonnen/Tag pro Strebe ermöglicht.
Derzeit sind die längsten Strebe mit bis zu 400 m Länge in Betrieb, die längste Strebe der Welt wurde 1997 in der Grube Freidrich-Henrich/Rheinland installiert. Die Schichtdicken variieren von 1,0 bis 4,8 m, wobei in dünneren Flözen Pflüge und in dickeren Flözen Schermaschinen eingesetzt werden.
Produktionsanlagen
Zum RAG-Konzern gehört der größte Hersteller von Untertagegeräten Deutsche Bergbau Technik (DBT), von dem ein großer Teil der Ausrüstung für den Strebbau in den Ruhrkohlelagerstätten bezogen wird. Strebschrämlader sind nach wie vor eine Spezialität von Eickhoff, während SaarTech Strebausbau- und Fördersysteme entwickelt hat, die für die anspruchsvolleren Abbaubedingungen im Steinkohlenbergwerk Saar geeignet sind.
Während in der Vergangenheit die Ausrüstung individuell definiert wurde, verfolgt DSK nun die Politik, die Ausrüstung wo immer möglich zu standardisieren.
Aufbereitung und Handhabung von Kohle
Die DSK betreibt in allen ihren Bergwerken Aufbereitungsanlagen zur Erzeugung marktfähiger Kessel- und Kokskohleprodukte. Die Industrie erzeugt ca. 10-12 Mio. Tonnen/Jahr an verworfenen Waschabfällen, von denen ein Teil wieder unterirdisch deponiert wird, der Rest wird in Landschaftsdeponien gelagert.
DSK transportiert ca. 60 Mio. Tonnen Kohle und Koks pro Jahr über ein eigenes 450 km langes Schienennetz und eigene Flusshäfen, Umschlagplätze und Zwischenlager.
Produktion und Kosten
Der deutsche Steinkohlenbergbau förderte 1998 41,3 Millionen Tonnen, 1999 39,2 Millionen Tonnen, 2000 33,3 Millionen Tonnen und 2001 27,1 Millionen Tonnen. Bis 2006 war ihre gemeinsame Produktion auf 20,7 Millionen Tonnen gesunken. Die Produktionskosten sind drei- bis viermal so hoch wie der Weltdurchschnitt, die Ruhrkohle kostet im Durchschnitt etwa 120 Dollar pro Tonne.
Die Gründung der DSK hing weitgehend von der Vereinbarung ab, die staatlichen Subventionen bis 2005 fortzusetzen, wobei die jährlichen Zahlungen von 4,9 Mrd. $ im Jahr 1998 auf 2,9 Mrd. $ im Jahr 2005 sanken. Von den 25,9 Mio. Tonnen, die die DSK im Jahr 2005 an ihre Kunden lieferte, gingen 19,5 Mio. Tonnen an die thermische Stromerzeugung und 6 Mio. Tonnen an die deutsche Stahlindustrie zur Kokserzeugung.